Kaiserliche Hospitation, Wanderung & Exkursion

Rückschau

Unterwegs im Harz, im Wald und anderswo...

Was war los in den letzten Wochen?

04.10.2025

Die letzte öffentliche Tour mit dem Harzklub Goslar im Nationalpark Harz fand bekanntlich Ende September statt.

Seither laufen die Planungen für das Jahr 2026 bereits auf Hochtouren.

In der Zwischenzeit durfte ich einen langjährigen Freund Anfang Oktober auf einer kurzen Tour in Blankenburg zur Otto-Ebert-Brücke begleiten. Hier setzte er nach vielen Jahren den letzten von 222 Stempeln in sein Heft der Harzer Wandernadel. Bei sehr herbstlichem Wetter inklusive Regen, Sturm und prächtiger Laubfärbung ging es von der Teufelsmauer hinauf zur Stempelstelle 79, um auf dem Rückweg im kleinen Schloss zu Blankenburg die Lorbeeren in Form von Urkunde und Abzeichen einzufahren.

Am Rande durfte ich selbst meine vierte Kaiser-Auszeichnung in Empfang nehmen. Obwohl die Anzahl an Sonder- und Themenstempeln in den vergangenen Jahren inflationär gewachsen ist, so ist das Projekt der Harzer Wandernadel, das im kommenden Jahr 20 Jahre besteht, mehr denn je ein länderübergreifender Erfolg. Und auch ich stempele immer noch gerne und regelmäßig, wenn ich draußen im Harz unterwegs bin.

Nachdem ich selbst 2019 nach rund zwölf Jahren zum ersten Mal alle 222 Stempel und damit die „Kaiserwürde“ erwandert hatte, legte sich zunächst meine Motivation. Doch es war eben jener gute Freund, der mich über die Wandernadel-App und den Umstand, dass er mich immer wieder bat, mit ihm gemeinsame Stempeltouren auszuarbeiten, wieder mit dem Fieber infizierte…

Impressionen

09.10.2025

In der vergangenen Woche war es dann mal wieder Zeit für eine Hospitation. Vom Harz Wald Haus in Bad Harzburg begleitete ich eine ZNL-Kollegin im Rahmen ihrer Rezertifizierung auf einer Tour mit einer Grundschulklasse zum Luchs-Schaugehege an den Rabenklippen.

Dort konnten wir neben den „alteingesessenen“ Gehegeluchsen erstmals auch den neuen Schweizer Kuder in voller Pracht bewundern, der im Rahmen des internationalen Erhaltungszuchtprogramms für den Eurasischen Luchs hoffentlich schon bald für Nachwuchs im Harz sorgen wird. Während der Kater sich bereits seit August in seinem neuen Zuhause eingewöhnen konnte, befindet sich seine zukünftige Partnerin Rikki noch zur Quarantäne in der Wildtier- und Artenschutzstation in Sachsenhagen. Unter herausfordernden Bedingungen und Umständen wurde die Katze jüngst auf dem Landweg aus dem Zoo Kiew in der Ukraine nach Deutschland überführt.

Nachdem die Luchse im Harz vor 25 Jahren erfolgreich wieder angesiedelt wurden, beteiligt sich der Nationalpark Harz nun am internationalen Zuchtprojekt, um die Art in Europa langfristig erhalten zu können. Koordiniert wird das Zuchtprogramm durch den Europäischen Verband der Zoos und Aquarien (EAZA), Zuchtbuchführer ist der Tierpark in Bern. Bei der Nachzucht soll sichergestellt werden, dass eine möglichst unterartenreine Zuchtlinie mit einem niedrigen Inzuchtgrad verfolgt wird. Die nachgezüchteten Tiere sollen für die Auswilderung zur Stützung der Bestände in bestehenden Luchspopulationen aber auch in aktuellen und zukünftigen Projekten zur Schaffung neuer Trittsteinpopulationen bereit gestellt werden.

Nach der Hospitation nahm ich mir die Zeit und wanderte durch das Eckertal und über den Beesenbinderstieg nach Ilsenburg.

Neue Inspiration gab es für mich auf der Ahlsburg, einer ehemaligen Höhenburg aus dem 12. Jahrhundert, die im Laubwald des Eckertals auf einem Felskamm über der Ecker liegt. Etwas weiter unterhalb gelegen, die ehemalige Schulerhütte. Schon im Mittelalter wurden an dieser Stelle Kupfererze aus dem Bergwerk Rammelsberg in Goslar verarbeitet. Dabei wurden hohe Konzentrationen an Schwermetallen freigesetzt. Auf den, für den Naturschutz sehr wertvollen, Flächen können neben Moosen, Flechten und Heide nur sehr seltene, schwermetallresistente höhere Pflanzenarten wie das Kupferblümchen oder die Hallersche Grasnelke wachsen. Die Schulerhütte gehört als Kulturdenkmal zur Nutzungszone des Nationalparks. Der sogenannte Schwermetall-Magerrasen wird durch landschaftspflegerische Maßnahmen erhalten.

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11.10.2025

Am vergangenen Wochenende ging es dann am Samstag zunächst wieder deutlich sportlicher weiter.

Von Drei Annen Hohne führte ich eine Wandergruppe über den Hohnekamm, Ferdinandstein, die Plessenburg und den Ilsestein nach Ilsenburg. Mit acht Teilnehmer*innen ging es rund 20 Kilometer mit 500 Höhenmetern durch die Hochlagen des sachsen-anhaltinischen Teils des Nationalparks. Schwerpunkte der Tour waren vor allem die verschiedenen Waldbilder zwischen Phasen des Zusammenbruchs und der einsetzenden Verjüngung sowie natürlichen Waldbildern im Spannungsfeld zur Forstwirtschaft. Aber auch die Rückkehr von Luchs und Wolf wurde thematisiert und auch Sagen wie historische Hintergründe durften am Ferdinand- und Ilsestein nicht fehlen.

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12.10.2025

Am Sonntag ging es mit fünf Teilnehmer*innen auf eine Brocken-Exkursion mit der Harzer Schmalspurbahn.

Die knapp zweistündige Fahrt auf den höchsten Gipfel des Harzes muss man sich zweifelsohne leisten können und wollen, dennoch ist sie – egal ob unter Dampf oder mit Diesel – ein einmaliges und außergewöhnliches Erlebnis, das ebenfalls Ein- und Ausblicke in Bereiche des Nationalparks bietet, die sich anderweitig in dieser Art nicht erleben lassen. Das trifft insbesondere für jene Bereiche zu, die in den vergangenen Jahren leider von schweren Brandereignissen betroffen waren. Denn hier zeigt sich eindrücklich, dass Totholz im Wald eben alles andere als eine Brandlast ist.

Ich bin im übrigen davon überzeugt, dass trotz diskussionswürdiger Aspekte um die historische Brockenbahn, die bereits im Jahr 1899 den Weg für den Massentourismus auf dem Blocksberg erschloss, eine Koexistenz zwischen Nationalpark und Bahn möglich ist. Stellschrauben dafür sind vorhanden. Und darüber hinaus ist es gut, dass es über die Harzer Schmalspurbahn auch Menschen ermöglicht wird, den Brocken mit seiner einzigartigen Natur und Historie direkt zu erleben, die körperlich nicht in der Lage sind, den Aufstieg zu bewerkstelligen.

Bei klassischen Brocken-Wetter versagte uns der Gipfel leider die Sicht, auch wenn die Sonne durchaus kämpfte, um den Nebel zu durchbrechen. Über den Brocken-Rundweg konnten die Teilnehmer*innen in die Geschichte und die einzigartige wie besondere Natur und Landschaft eintauchen: Bergwetterstation, Brockengarten, Zwergstrauchheide, Teufelskanzel, Hexenaltar, Blockhalden, Bergfichten-Wälder, Wolkenhäuschen und Brockenuhr… Nach einer Stärkung folgte die anschauliche Vertiefung der draußen gewonnenen Eindrücke museal aufbereitet im Brockenhaus, bevor es im Anschluss ebenfalls mit der Bahn wieder hinab nach Wernigerode ging.

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